KRANKHEITEN

Das Mittelmeer und seine Krankheiten

Mittelmeerkrankheiten, also Krankheiten, die Hunde aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland mitbringen, sind ein großes Thema wenn man plant, einen Hund aus dem Auslandstierschutz zu adoptieren. Krankheiten wie Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose oder Dirofilaria verursachen in unseren Breiten immer noch Angst und Unbehagen. Deshalb ist es uns wichtig, sie über diese Krankheiten im folgenden aufzuklären und auch, ihnen hoffentlich die Angst davor etwas nehmen zu können.

All diesen Krankheiten ist gemeinsam, dass sie durch einen Vektor – also Insekten oder Parasiten – auf die Tiere übertragen werden und erst nach längerer Zeit die ersten Symptome erkennen lassen. Aber nicht jeder Hund erkrankt auch daran und nicht jeder infizierte Hund (also ein Hund mit positivem Befund) ist auch ein erkrankter Hund.

Obwohl sehr viele Hunde aus dem Ausland in Deutschland ihr Zuhause gefunden haben gelten diese Krankheiten nach wie vor als exotisch, weshalb sie vielen deutschen Tierärzten zwar in der Theorie bekannt, in Symptomatik und Therapie jedoch nicht vertraut sind, was leider immer noch zu Fehldiagnosen und falschen Behandlungen führen kann. Fragen Sie daher bei der Wahl ihres zukünftigen Tierarztes gezielt nach dem Erfahrungsschatz der jeweiligen Praxis oder Klinik nach.

Generell gilt: KEINE ANGST VOR DIESEN KRANKHEITEN!

Wir bei ACE testen unsere Tierheimhunde ein Mal jährlich auf Mittelmeerkrankheiten, um sofort einschreiten zu können und einen ernsten Krankheitsverlauf zu verhindern. Denn außer der Leishmaniose, die dem Hund zumeist ein lebenslanger Begleiter ist, sind alle Krankheiten ohne großen Aufwand auch zu behandeln und zu heilen.

Hat ein Hund eine Familie gefunden, machen wir vor Abreise noch einmal einen Mittelmeercheck (keinen Schnelltest) und auf Wunsch schicken wir das Blut in ein deutsches Labor (Parasitus), mit dem wir gerne zusammenarbeiten. Allerdings dauert es natürlich dann etwas länger, um ein Ergebnis zu erhalten. Aber auch wenn ein Hund negativ getestet wurde, so stellt das bloß eine Momentaufnahme dar und es empfiehlt sich, ihren Hund 6 Monate nach Ankunft noch einmal einem Mittelmeercheck zu unterziehen um sofort behandeln zu können und dieses Kapitel dann ad acta legen zu dürfen.

Bedenken sie: eine lebenslange Garantie auf Gesundheit gibt es nicht. Jedes Tier, ob vom Züchter oder aus dem Tierheim, kann im Laufe seines Lebens an einer mehr oder weniger schlimmen Krankheit erkranken, nicht nur an den sogenannten Mittelmeerkrankheiten. Auch wir wissen nicht, was morgen sein wird! Tatsache ist, dass sich fast alle dieser Krankheiten sehr gut behandeln lassen, andere sind mit entsprechender Medikation sehr gut in den Griff zu bekommen.

Es liegt uns fern, Ihnen vor der Adoption eines Hundes aus dem Süden Angst zu machen, denn fast alle dieser Krankheiten können, rechtzeitig erkannt, erfolgreich behandelt und ausgeheilt werden.

Wir bemühen uns sehr, im Tierheim die Hunde vor Parasiten und Mücken zu schützen. Zusätzlich kommt ein Sprühdienst in bestimmten Abständen, um die Besiedelung durch Mücken und deren Vermehrung zu unterbinden. Neuzugänge allerdings bringen ihr Päckchen mit oder brüten im Laufe der Zeit auch noch Krankheiten aus.

Geben Sie bitte dennoch diesen Hunden eine Chance denn, wie schon gesagt, fast alle diese Krankheiten können geheilt werden und auch wir bemühen uns, ihren Hund fertig therapiert und gesund zu ihnen zu bringen. Ein neuerlicher Mittelmeercheck nach Ankunft ihres Hundes in Deutschland, sollte aber unbedingt gemacht werden.

In jedem Fall wird sie ein Hund aus Griechenland ganz sicher glücklich machen und ihnen viel Freude bereiten. Die Dankbarkeit und Treue der Hunde aus diesem Land sind einzigartig.

Sie finden auf unserer Homepage aber auch Informationen über Krankheiten, die nicht zu den Mittelmeerkrankheiten zu zählen sind, sondern auch in Deutschland auftreten, wie Borreliose, Giardien, Zwingerhusten, Anaplasmose.

Es sind also nicht nur die Mittelmeerkrankheiten, die ihr Hund eventuell noch ausbrüten könnte (wegen Inkubationszeit), sondern auch hierzulande kann ihr neues Familienmitglied erkranken. Bitte seien sie in dieser Zeit für ihr Tier da, gerade JETZT braucht es sie und zählt auf ihre Hilfe. Gerade jetzt in Corona-Zeiten machen wir alle die Erfahrung, dass wir nicht wissen, was morgen sein wird und gerade in Krisenzeiten gilt es, füreinander da zu sein, vor allem für diejenigen, die ohne uns hilflos wären.

Anmerkung/Haftungsausschluss: Die Inhalte dieser Informationsblätter wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und zusammengestellt. Eine Haftung für die Richtigkeit der Informationen kann jedoch nicht übernommen werden. Es wird darauf hingewiesen, dass bei Krankheiten oder anderen Fragen in jedem Fall ein Tierarzt zu Rate zu ziehen ist.

Leishmaniose

Übertragen wird die Leishmaniose durch die sog. Sand- oder Schmetterlingsmücke (Verbreitungsgebiet sind die Tropen und das östliche Afrika, Asien aber auch der Mittelmeerraum, Rumänien und Ungarn). Eine andere Ansteckungsform als über die Sandmücke konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass sich theoretisch jeder Hund durch den Stich einer mit Leishmanien infizierten Mücke anstecken kann, aber es von verschiedenen Faktoren abhängt, ob er jemals daran erkrankt. Und: es gibt KEINE nachgewiesene Übertragung von Hund zu Mensch!

Ein Todesurteil ist diese Erkrankung nicht wenn behandelt wird. Unbehandelt! führt diese Krankheit jedoch zum Tod.

Früher war die Behandlung der Leishmaniose kompliziert und mit vielen Nebenwirkungen behaftet. Auch heute findet man im Internet noch Schreckensmeldungen. Durch den medizinischen Fortschritt und weiteres Wissen zur Behandlung dieser Mittelmeerkrankheit ist die Therapie heute um einiges einfacher und effektiver geworden.

Basistherapeutikum ist der Wirkstoff ALLOPURINOL der seit Jahren erfolgreich als Tablette eingesetzt wird. Das Medikament ist vergleichsweise günstig und kann gut appliziert werden. Nachteilig ist bei monate- oder jahrelanger Behandlungsdauer eine gewisse Nierenschädlichkeit und die Möglichkeit an Blasensteinen (Xanthinkristallen) zu erkranken. Dies kann durch purinarmes Futter verhindert werden (im Handel erhältlich). Regelmäßige Blutuntersuchungen nach Absprache mit ihrem Tierarzt sollten daher nicht außer Acht gelassen werden.

Ein weiteres Medikament, das gut und zusätzlich (als Kur 1 – 2 Mal jährlich) als Immuntherapeutikum eingesetzt werden kann, ist der Wirkstoff Domperidon (bekannt als Leishguard).

Ein probates Mittel zur Behandlung einer akuten Leishmaniose ist der Wirkstoff Miltefosin. Es wird als flüssiges Medikament angeboten, was mit einer Dosierhilfe leicht zu applizieren ist. Behandlungsdauer: 28 Tage.

Bricht die Krankheit aus (akut), so zeigt sie sich durch unübersehbare Symptome wie: schuppende, haarlose Stellen v.a. am Nasenrücken, den Ohrspitzen und um die Augen (Brillenbildung). Zusätzlich kann übermäßiges Nagelwachstum und Hornhaut entstehen, ausgefranste Ohrränder, Appetitlosigkeit, Lymphknotenschwellung, Erbrechen, Fieber, Nasenbluten, Gelenksentzündung, Gewichtsabnahme und Mattheit.

Wie kann die Krankheit ausbrechen? Ist ein Hund infiziert, so kann man es mit dem Herpes-Virus beim Menschen vergleichen: er trägt diesen Erreger lebenslang in sich. Die beste Prävention ist es, das Tier keinem (andauernden und negativen) Stress auszusetzen und das Immunsystem zu stärken. Meist bricht eine Krankheit aus, wenn ein Tier ein geschwächtes Immunsystem hat. Dies kann durch länger andauernden Stress, extrem körperliche Belastung, mangelhafte Ernährung, Bewegungsmangel oder andere zusätzliche Krankheiten entstehen.

Ein liebevolles, stressfreies Zuhause ist die beste Medizin gegen Leishmaniose!!! LEISHMANIOSE-Hunde leben ein ganz normales Hundeleben und können sich auf ein langes Leben freuen.

Ich denke daran einem Leishmaniose positiven Hund ein Zuhause zu geben, was steht mir bevor?

Die Frage ist, ob die Krankheit bei Übernahme des Hundes akut ausgebrochen ist oder bereits therapiert wurde (sprich: der Hund hat keine Sympthome).

Bei einem akuten Ausbruch der Krankheit braucht der Hund – siehe oben – mehrere Wochen Medikamente und es muss ein Blutbild mit Eiweisselektrophorese gemacht werden. Weiters braucht das Tier ein stressfreies Umfeld und gute Ernährung, um das Immunsystem zu stärken. Weitere Blutuntersuchungen in Absprache mit dem Tierarzt (innerhalb von 6 Monaten).

Wird der Hund stabil und therapiert übernommen ist weiterhin auf ein stressfreies Umfeld zu achten sowie eine gute, immunstärkende Ernährung. Die Dosierung von Allopurinol muss überwacht, kann gegebenenfalls reduziert oder auch ganz abgesetzt werden. Viele Hunde können nach Therapie auch ohne Medikamente gut leben, das Absetzen muss aber mit dem Tierarzt besprochen werden.

Vorbeugung (auch wenn sie mit ihrem Hund Urlaub im Süden machen möchten):

Entweder Halsband Scalibor (bitte bereits 2 Wochen vor Antritt der Reise umlegen) oder spot ons verabreichen, hier ADVOCATE.

Weitere Informationen siehe auch: www.parasitosen.de

 

Ehrlichiose

Überträger ist die braune Hundezecke, durch deren Biss die Erreger über den Speichel der Zecke innerhalb von 48 Stunden in das Blut des Hundes gelangen. Die direkte Ansteckung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch, spielt mit aller Wahrscheinlichkeit keine Rolle.

Krankheitsverlauf/Symptome:
Man unterscheidet 3 Krankheitsphasen:

die akute Phase beginnt ca. 1 – 3 Wochen nach der Infektion und dauert 2 – 4 Wochen an. Sie verläuft oft unbemerkt und führt meistens nur bei Mehrfachinfektion mit Babesien und/oder Leishmanien zu einem schweren Krankheitsverlauf. Die Symptome sind Apathie, Fressunlust bis Futterverweigerung, Nasenbluten, punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten. Seltener sind blasse Schleimhäute und neurologische Symptome wie Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen.

In der zweiten oder subklinischen Phase der Erkrankung merkt man dem Hund in der Regel nichts mehr an. Je nach Zustand des Immunsystems und Schwere der Erkrankung kommt es zu einer Heilung oder zur chronischen Erkrankung.

Beim dritten und chronischen Stadium kann das Immunsystem nicht alle Ehrlichien beseitigen, vor allem nicht bei immungeschwächten Hunden, also sehr alten oder sehr jungen oder anderweitig erkrankten Tieren. Es treten Gelenksentzündungen und Lahmheiten auf. Auch hier ist eine Therapie immer noch möglich.

Diagnose:
Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung (Antikörper-Bestimmung) festgestellt werden. Allerdings ist der Nachweis erst ab dem 14. Tag nach der Infektion möglich. PCR-Untersuchungen können bereits 4 – 10 Tage nach der Infektion positiv sein. Behandelt sollte nur nach Vorliegen eines positiven PCR werden.

ACHTUNG: Sollte der Hund Anzeichen einer Ehrlichiose aufweisen, ein Erregernachweis jedoch negativ sein, sollte an eine Anaplasmose gedacht werden. Die Therapie ist identisch mit der der Ehrlichiose.

Therapie:
Da es sich bei dem Erreger der Ehrlichiose um ein Bakterium handelt, kann dies mit Antibiotika behandelt werden. Der Wirkstoff Doxycyclin (z.B. Ronaxan) soll über einen Zeitraum von 35 Tagen verabreicht werden. Dabei ist zu beachten, dass das Medikament stets umhüllt mit Futter ( nicht mit Milchprodukten) verabreicht werden soll. Ein Magenschutzpräparat sollte zusätzlich eingesetzt werden, da das Medikament Erbrechen auslösen könnte. Bei ausreichend langer Therapie besteht eine sehr gute Chance auf vollständige Ausheilung der Krankheit.

Prophylaxe: Scalibor oder Spot-on (Advocate)

DIROFILARIA – Herzwürmer

Die Herzwurmerkrankung tritt im gesamten Mittelmeerraum bis in die Südschweiz, Norditalien und die Kanaren auf. Aber auch in Deutschland ist sie, aufgrund des Klimawandels, mittlerweile zu finden.

Beim Hund sind fünf Dirofilarienarten in Europa bekannt, die zum Einen die Herzwurmkrankheit Dirofilaria immitis und zum anderen die Hautwurmkrankheit Dirofilaria repens auslösen. Steckmücken übertragen die Larven die dann von der Haut in Blutgefäße und das Herz wandern und sich zu ausgewachsenen Würmern weiterentwickeln und dort sehr viele Jahre leben. Die Larven der Würmer nennt man Mikrofilarien, erwachsende Würmer Makrofilarien.

Der Prozess vom Stich der Mücke bis zum erwachsenen Wurm dauert 5 – 7 Monate. Die erwachsenen Herzwürmer, die bis zu 30 cm lang werden können, leben ungefähr 6 – 7 Jahre und siedeln sich in der Lunge und im Herz des befallenen Hundes an. Die Dirofilariose ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit, die UNBEHANDELT zum Tod führt. Rechtzeitig erkannt kommt es zur völligen Elimination der adulten Würmer und Larven im Körper und die Krankheit gilt dann auch als geheilt.

Krankheitsverlauf/Symptome:
Während Dirofilaria repens subcutan auftritt und mit dem Spot on-Präparat Advocate über mindestens 12 Monaten (1 x pro Monat) gut und einfach zu behandeln ist, hängt der Behandlungserfolg bei der Dirofilaria immitis davon ab, in welchem Stadium der Erkrankung der Hund sich befindet.

Die 4 Stadien der Dirofilaria immitis:

Stadium 1: Die Tiere zeigen keine oder nur geringe Symptome: seltener, oft leistungsabhängiger Husten und eine verminderte Leistungsbereitschaft. Es befinden sich noch keine erwachsenen Würmer im Körper und die Behandlung kann mit Spot ons (Advocate) über 12 Monate bzw. bis zur völligen Ausheilung erfolgen.

Stadium 2: Der Husten ist inzwischen chronisch und tritt auch schon im Ruhezustand auf. Die Tiere zeigen Gewichtsverlust, die Kondition nimmt ab. Die Hunde haben bei Anstrengung das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen und atmen schwer, hinzu kommt eine Anämie. Aber auch hier sind die Heilungschancen sehr gut. Je nachdem, ob und wie viele erwachsene Würmer auf dem Ultraschall erkennbar sind, wird unterschiedenen zwischen einer Behandlung mit Advocate spot ons oder der Behandlung mit Melarsamin (Immiticide).

Stadium 3: Herz und Lunge sind von erwachsenen Würmern besiedelt und verändert, was am Herzultraschall oder Thoraxröntgen erkennbar ist. Der Hund magert ab, das Fell wird stumpf, die Schleimhäute anämisch, Pulsveränderung, Mattigkeit bis zur Apathie, blutiger Auswurf, blutiger Stuhl, Gefahr der Thrombose. In diesem Stadium ist eine Prognose nur schwer möglich und vorsichtig zu beurteilen
Stadium 4: Die Prognose ist schlecht, die meisten Tiere werden sterben

Diagnose:
Antigennachweis (ELISA): aus dem Serum der adulten weiblichen Filarien. Dieser Nachweis zeigt lediglich das Vorhandensein von weiblichen, adulten Filarien an und kann frühestens 5 bis 6 Monate nach der Erstinfektion positiv ausfallen. Bei Hunden, die eben erst aus einem Endemiegebiet nach Deutschland eingereist sind, sollte nach 6 Monaten ein Kontrolltest durchgeführt werden.

Direkter Erregernachweis: Nachweis der Mikrofilarien im Blutabstrich, Knott-Test. Als Alternative zum Knott-Test könnte auch eine PCR eingesetzt werden.

Thoraxröntgen: mittels Thoraxröntgen schätzt man den Schweregrad der Lungenveränderung ab

Ultraschall: die visuelle Darstellung ermöglicht eine Einschätzung der Befallstärke und eine genaue Beurteilung des Schweregrads der Erkrankung

Therapie:
Dirofilaria repens: Doxycyclin über 28 Tage, danach Advocate monatlich über mindestens 12 Monate bis zur Heilung.

Dirofilaria Immitis: In unserem Tierheim wird ein Hund mit dem Befund Dirofilaria immitis einem Herzultraschall unterzogen und dann das Stadium festgelegt, das den Weg der Behandlung vorgibt.

Stadium 1 und manchmal auch 2: einleitend wird mit Doxycyclin behandelt, welches die Weiterentwicklung der vorhandenen Larven verhindert. Zugleich beginnt eine konsequente Behandlung mit Advocate Spot on über mindestens 12 Monate bzw. bis zur vollständigen Heilung. Diese sogenannte Slow Kill Therapie ist zwar eine langwierige, jedoch sehr schonende Behandlung.

Stadium 2: werden Makrofilarien festgestellt, erfolgt die Behandlung nach dem Behandlungsschema der American Heartworm Society (AHS 2020).

Die Behandlung ist nicht ungefährlich, da die abgestorbenen Würmer die Blutgefäße verstopfen und zu einer Thrombose führen können. Blutverdünnende Mittel plus stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit für 4 Wochen, senken dieses Risiko (Leinenzwang, kein Toben, Spielen, Springen…)

Stadium 3: hier muss auf die Konstitution des Hundes eingegangen werden um ihn so wenig wie möglich zu belasten, so viel wie möglich zu erreichen und die Würmer so langsam wie möglich zum Absterben zu bringen.

Ebenfalls begonnen mit 32 Tage Doxycyclin, wird hier meistens mit Advocate-Gaben in kleinen Dosen begonnen um dann, wenn es dem Hund besser geht, ganz sachte mit niedrigen Dosen Immiticide fortzufahren. Die Gefahr einer Thrombose ist unvergleichlich hoch und die „Mitarbeit“ des Hundes, sein „Wille zum Leben“, spielt hier auch eine Rolle.

In jedem Fall gilt, 6 Monate nach Beendigung der Therapie das Blut zu kontrollieren. Sollten trotz allem Larven zurückgeblieben sein, könnte es zu einer neuen Infektion kommen. Deshalb ist eine komplette Ausheilung und eine besser längere als zu kurze Gabe von Advocate Spot on empfehlenswert.

Nach Beendigung der Behandlung können die Hunde ein ganz normales Leben führen, die Krankheit gilt dann als geheilt.

Prophylaxe: Milbemax (oral), Advocate oder Strong hold (spot on)

Babesiose

Babesien sind Einzeller, die durch bestimmte Zeckenarten (z.B. braune Hundezecke) übertragen werden. Das Vorkommen beschränkt sich nicht nur auf den Mittelmeerraum, auch in Deutschland werden jährlich tausende Hunde infiziert:

Krankheitsverlauf/Symptome:
Babesien dringen in die roten Blutkörperchen ein und zerstören diese. Als Folge kommt es zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Anämie, die mit Fieber, Apathie, Schwellung von Leber und Milz und einem braun-rot verfärbten Urin einhergehen kann (bei akutem Verlauf).

Der Krankheitsverlauf kann aber auch sehr individuell sein, akut, schleichend oder chronisch. Die oben angegebenen Symptome können ganz oder teilweise fehlen.

Bei jungen Hunden mit massiver Infektion kann es aufgrund von auftretenden Gerinnungsstörungen zu einem perakuten Verlauf kommen, das heißt, dass ein schneller und plötzlicher Tod eintreten kann. Da wir in unserem Tierheim jährlich unsere Hunde einem Mittelmeercheck unterziehen und eine festgestellte Babesiose immer sofort behandelt wird, haben wir zum Glück derart akute Fälle nie kennenlernen müssen.

Therapie:
Die Behandlung der Babesiose ist vergleichsweise einfach und sehr effektiv. Mit dem Wirkstoff Imidocarbe (Handelsname Carbesia oder Imizol – erhältlich über eine internationale Apotheke), steht ein wirksames Injektionsmedikament zur Verfügung, welches 2 x – im Abstand von 10 – 14 Tagen -injiziert werden muss. Da das Medikament sehr unterhautreizend und somit schmerzhaft ist sollte es in einer entsprechenden Elektrolytlösung gespritzt werden, was aber jeder Tierarzt wissen sollte.

Diagnose:
Babesiose kann anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden, allerdings ist der Nachweis erst ab dem 20. Tag nach Infektion möglich. Der Hund sollte dann SOFORT behandelt werden.
Häufig kommt es durch Babesienbefall zu Kreuzreaktionen und auch andere Titer sind erhöht. Das bedeutet nicht zwingend, dass der Hund mehrere Krankheiten auf einmal haben muss: Babesiose ist, wenn sie rasch erkannt und behandelt wird, heilbar.

Prophylaxe:
Wirksamer Zeckenschutz durch Scalibor oder Spot on Präparaten

Borreliose

Borreliose ist eine durch einen Zeckenstich übertragene, bakterielle Infektionskrankheit. Wird sie frühzeitig erkannt, lässt sie sich gut behandeln. Unbekannt und unbehandelt kann die Krankheit jedoch für den Hund ein langes, schmerzhaftes Leben bedeuten.

Krankheitsverlauf/Symptome:
Zecken gibt es überall, auch in der Stadt. Also Vorsicht! Auch in den Städten können sich Hunde mit Borreliose infizieren. Bis zum Auftreten der ersten Symptome können mehrere Wochen vergehen, wobei es keine typischen Symptome gibt, die auf eine erfolgte Borrelien-Infektion hinweisen.
Borreliose entwickelt sich schleichend, Verhaltensveränderungen des Hundes aufgrund von Schmerzen, Bewegungsunlust, Gelenkbeschwerden, Humpeln, Fieber und Mattigkeit, kann man als Hundehalter dann kaum mehr auf den ursächlichen Auslöser, den Zeckenbiss, zurückführen. Hinzu kommt, dass viele Hunde trotz erfolgter Borreliose-Infektion gar keine Borreliose-Krankheit entwickeln; so ist selbst bei positivem Laborbefund auf Borrelien nie ganz sicher, ob die gezeigten Symptome nicht doch auch von einer anderen Krankheit herrühren können. Erst wenn Hüftdysplasie oder Arthrose ausgeschlossen sind, wird eine spezielle Antibiotika-Therapie gegen die Borreliose eingeleitet werden.

Diagnose:
Ein Hund, der Träger von Borreliose ist, muss nicht zwangsläufig das Krankheitsbild dafür entwickeln. Neben dem Laborbefund sind auch die begleitenden Symptome ein Hinweis auf eine tatsächliche Erkrankung. Wenn aber ein Zeckenbiss in den letzten Wochen erfolgt ist, kann dies dem Tierarzt ein zusätzlicher, wichtiger Hinweis sein.
Grundsätzlich gibt es bei der Borreliose-Erkrankung keine gesicherte Diagnose. Selbst wenn alle Krankheiten ausgeschlossen werden konnten, bleiben Unsicherheiten. Allerdings gilt der direkte Erregernachweis (DNA mit PCR-Test) als weitgehend krankheitsbeweisend und wenn die Antibiose schnell anspricht und eine Besserung nach wenigen Tagen eintritt.

Therapie:
Mittel der Wahl ist eine mindestens 30 tägige Therapie mit dem Antibiotikum Doxycyclin, bei Unverträglichkeit wird auch Amoxicillin empfohlen, begleitet von schmerzstillenden Medikamenten. Da es sich um einen sehr widerstandsfähigen Erreger handelt, sollte die Behandlung nach 3-4 Monaten oder sogar öfter wiederholt werden.
Die Heilungschancen bei Borreliose – im Sinne einer Symptomlosigkeit – sind sehr gut. Je früher behandelt wird, umso besser. Wird mit einer Behandlung zu spät begonnen besteht die Möglichkeit, dass sich die Borrelien-Bakterien bereits an Stellen eingenistet haben, an denen sie kaum mehr abgetötet werden können, z.B. in den Gelenken.

Prophylaxe:
Spot on-Präparate
Impfung (keine 100 % Sicherheit),
Da erst 16 bis 24 Stunden nach dem Festbeissen der Zecke die Borreliose-Erreger übertragen werden, ist das Absuchen des Hundes nach einem Gassigang ein absolutes MUSS für den verantwortungsvollen Hundehalter. Planen sie also nach dem Gassi die gründliche Suche nach Zecken an ihrem Hund ein, denn jetzt ist noch die Chance die Zecken – noch bevor sie sich festbeißen – zu entdecken.

Anaplasmose

Anaplasmose ist keine Mittelmeerkrankheit, wir beschreiben sie aber kurz aus folgendem Grund:

Oft wird bei Verdacht auf Ehrlichiose – weil der Hund aus dem Süden kommt – die Möglichkeit außer Acht gelassen, dass es sich bei der Erkrankung auch um Anaplasmose, übertragen durch die heimische Hundezecke, handeln könnte.

Sollte ein Ehrlichiosetest negativ bei ihrem Hund ausgefallen sein, die Symptome aber für eine Ehrlichiose sprechen, dann bitten sie ihren Tierarzt um einen Test auf Anaplasmose.

Die Anaplasmose ist in Nord- und Mitteleuropa zu finden im Gegensatz zur Ehrlichiose, die im Mittelmeerraum auftritt. Auch die Anaplasmose wird durch Zecken übertragen, in diesem Fall vom gemeinen Holzbock. Die Symptome und Behandlung sind aber gleich wie bei der Ehrlichiose.

Giardien

Giardien sind Dünndarm-Parasiten, die zu langwierigem Durchfall und Erbrechen bei Hunden führen. Ein von Giardien befallener Hund ist sehr infektiös, deshalb breiten sich die Parasiten in Zwingern und Tierheimen mit vielen Hunden schnell aus und ist leider auch kaum zu verhindern. Deshalb sollte man Tierheimen, Hundepensionen oder Züchtern keinen Vorwurf machen und die Frage moralisch-neutral umformulieren: Wie hätte man die Giardien-Infektion verhindern können?

Giardien sind eine weltweit verbreitete Form von einzelligen Mikroorganismen. Bereits eine gewöhnliche Stubenfliege kann – vom Igelkot aus dem Garten – die Krankheit in den Futternapf des Hundes und damit auf den Hund übertragen.

Giardien überleben als sogenannte Zysten im Kot infizierter Hunde bis zu einer Woche, im Boden oder kaltem Wasser bis zu mehreren Wochen. Die Hunde stecken sich über den infizierten Kot, besiedeltes Wasser oder Nahrung, sowie den Kontakt zu erkrankten Hunden mit Giardien an. Welpen sind für die Giardiose besonders anfällig, weshalb man aufgrund des gehäuften Auftretens in diesem Alter es sogar als Kinderkrankheit ansehen könnte.

In vielen Fällen verhalten sich Giardien unauffällig als harmlose, mikroskopisch kleine Lebenwesen, die den Darm besiedeln und sich vom durchströmenden Nahrungsbrei ernähren. Giardien-Erreger wurden bei wissenschaftlichen Untersuchungen bei 70 % aller Welpen und 16 % aller erwachsenen Hunde nachgewiesen. Aufgrund der ungenauen Tests muss man sogar mit einer Dunkelziffer von fast 100 % rechnen. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass Giardien ein Bestandteil der normalen Darmflora des Hundes sind. Nur werden die wenigsten Hunde wirklich krank, ihr Körper hat gelernt, mit Giardien umzugehen. Erst die massenhafte Vermehrung der Giardien und entzündliche Prozesse lösen die Giardiose aus. Giardiose ist die eigentliche Erkrankung.

Die Giardiose ist hochgradig ansteckend. Wenn das Immunsystem jedoch intakt und stark ist, machen diese Mikroben kaum Probleme. Gerade aber Welpen und Junghunde kommen mit der Abwehr noch nicht so gut zurecht, sodass diese Jungtiere oft schwer und langwierig mit Giardien befallen werden.

Krankenverlauf/Symptome:
Leidet der Hund immer wieder an Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen liegt der Verdacht auf Giardien nahe. Der Durchfall ist schleimig, fettig, auch breiig bis wässrig – oft gelb-grün. Zwischendurch kann es sein, dass der Kot auch wieder fester geformt aber schleimüberzogen ist. Der Kot ist dabei übelriechend, hin und wieder kann auch etwas Blut enthalten sein.

Je jünger der Welpe ist, umso gefährlicher kann die Situation werden. Wenn der Welpe kein Futter mehr aufnimmt, kann schnell der tiermedizinische Notfall eintreten.

Diagnose:
Um Giardien zu diagnostizieren, wird der Kot des Hundes beim Tierarzt mikroskopisch auf Parasiten untersucht. Zu beachten ist, dass nicht bei jedem Kotabsatz auch Giardien ausgeschieden werden. Deshalb sollte Kot von 3 Kotabsätzen hintereinander zum Test zum Tierarzt gebracht werden.

Zum Nachweis eignen sich verschiedene Labortests, zudem stehen verschiedene Schnelltests zur Verfügung.

Therapie:
Der Tierarzt behandelt Giardien beim Hund mit speziellen Medikamenten z.B.

Fenbendazol (Panacur) 5 Tage Behandlung/3 Tage Pause/5 Tage Behandlung. Wiederholung nach zwei Wochen

oder Metronidazol (Antibiotikum) Gabe über 10 Tage nach Angabe ihres Tierarztes

oder Spartrix Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist der Wirkstoff Carnidazol (wird bisher zur Behandlung von Brieftauben eingesetzt). Das Medikament ist über das Internet zu beziehen. Wir können hier NUR aus Erfahrungen von Betroffenen berichten, dass meist nach nur einer Gabe Spartrix eine schnelle Besserung eintritt. Die Behandlung sollte bei einer erstmaligen Infektion und schnellem Einsatz des Medikaments nur noch einmal nach 6 Tagen wiederholt werden.

Dosierung: pro kg Körpergewicht 2 Tabletten (was bei größeren Hunden sehr viele Tabletten sind)

Die Gabe von Spartrix ist lediglich eine Empfehlung von uns, kein tierärztlicher Rat. Da wir aber sehr viel positives Feedback über diese Behandlung haben, wollen wir sie ihnen hier auch vorschlagen.

Ein die Behandlung begleitendes Magenschutzpräparat (z.B. Omeprazol 20 mg) wird ihren Hund vor eventuellen Magenproblemen schützen.

Eine natürliche aber bei Giardien immer nur therapiebegleitende Maßnahme ist die etwas aufwändige Möglichkeit der sogenannten Moroschen Möhrensuppe (Rezept im Anhang). Dieses Rezept ist auch bei Durchfall – sowohl bei Tier und Mensch – ein kleines Wundermittel. Durch das überlange Kochen der Möhren entsteht ein ganz spezielles Zuckermolekül, das an der Darmwand andockt und dadurch den gefährlichen Einzellern ihre exklusive Andockstelle blockiert. Damit verlieren die Darmschmarotzer ihren Halt an der Darmwand, sie gleiten ab.

Verabreichen Sie die Suppe 30 Minuten VOR der Hauptmahlzeit damit der Dünndarm sich mit der Suppe benetzen kann! Verschiedene Varianten dieser Suppe finden sie unter

https://www.erste-hilfe-beim-hund.de/cgi-php/rel00a.prod/joomla/Joomla_1.6/index.php/morosche-karottensuppe

Rezept Moro’sche Karottensuppe (Morosuppe)

500 Gramm Karotten putzen, schälen und in Stücke schneiden

1 Liter Wasser aufkochen und Karotten zugeben

Karotten mindestens 2 Stunden köcheln lassen
Gekochte Karotten pürieren und zusätzlich Liter kochendes Wasser zugeben

1 Teelöffel Meersalz zugeben

Abkühlen lassen und dem Hund in kleinen Portionen zu fressen geben

Sinnvolle Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung auf andere Tiere und zur Prophylaxe einer Reinfektion sind:

Ihren Hund zu Beginn und Ende der Behandlung mit einem speziellen Shampoo (z.B. Clorexyderm Shampoo 4 %) baden. Lange Haare am After kürzen.

Aufsammeln von Kot – und Entfernung des Kotes im geschlossenen Plastikbeutel über den Hausmüll

Gründliche Reinigung/Desinfektion aller durch Kot kontaminierten Oberflächen und Liegeplätze (Vipibax Giardien Ex Desinfektionsmittel, auch als Spray erhältlich), optimal ist auch der Einsatz von Dampfstrahlern

Futter und Trinkgefässe bei 65 Grad im Geschirrspüler oder mit kochendem Wasser reinigen

Decken und Kissen heiß (mehr als 65 Grad) waschen

Auf Hygiene achten, besonders während der Behandlung. Hände waschen nach Kontakt mit dem Hund.

Ganz wichtig ist, den Erfolg der Behandlung und der Hygienemaßnahmen tierärztlich überprüfen zu lassen. Deshalb sollten Sie einige Tage nach Ende der Medikamentengabe Kotproben Ihres Tieres in der Tierarztpraxis abgeben.

Zwingerhusten

Auch Zwingerhusten zählt nicht zu den Mittelmeerkrankheiten, da sein Auftreten aber oft beängstigend ist, möchten wir kurz darüber informieren:

Seinen Namen erhielt dieser Husten in der Vergangenheit aufgrund seiner hohen Ansteckungsrate, war ein Hund in einer Hundepension oder einem Tierheim befallen, war der komplette „Zwinger“ innerhalb kürzester Zeit erkrankt.

Heute tritt die Erkrankung bei erster Kälte oder nasskaltem Wetter auf und verbreitet sich über Hundeübungsplätze, Parks und Spazierwege. Den typischen Klang eines Zwingerhustens wird man nie mehr vergessen, es scheint, als hätte der Hund einen Fremdkörper im Hals, den er verzweifelt versucht herauszuwürgen, begleitet von starkem Speicheln und Schaum vor dem Mund. (Videos darüber kann man auf YouTube finden)

Der Verlauf der Krankheit kann sehr unterschiedlich sein, es kann zu hochfiebrigen, auch lebensbedrohlichen Erkrankungsformen mit Lungenentzündung kommen.

Eine antibiotische Therapie ist bei dieser Form unumgänglich. Unterstützend kann man homöopathische Arzneien anwenden.

Prießnitzwickel (auch bei Kehlkopfkatarrh und Mandelentzündung):

Ein kalt-nasses Tuch um den Hals, darüber einen Wollschal für 1-2 Stunden, danach trocken reiben. Morgens und abends wiederholen.

Zur Stärkung des Immunsystems eignet sich Maca Pulver, auch Brennesselpulver zur Vitalerhaltung ist zu empfehlen (Heilkräuter bitte nur kurweise über einen maximalen Zeitraum von 3 Monaten geben)